/file_data/resource/images/hwent.png

Indoeurop. -> German. -> Althochd. -> Mittelhochd. -> Hochd.
Auslautverhärtung
hwent wenda wint wint Wind

hwe / hwent

Der Hintergrund des Begriffs Wind könnte lautmalerischen Ursprungs sein.
Alle diesem Wortnest zugehörigen Entlehnungen haben die ursprüngliche Bedeutung, dass etwas in seinem Kern nicht direkt und zielgerichtet ist. Die Wand hat den Wind als Vorbild, weil sie in der damaligen Bauweise mit um Pflöcken gewundene Gerten oder anderer Pflanzen errichtet wurden, nicht von exakt und gerade aufeinander geschichteten Steinen.
Beim Wandern stehen die eher flexiblen und spontanen Bewegungsmuster im Vordergrund – welche bei einer vorgegebenen Strecke mit dem einzigen Motiv des Erreichens eines Zieles normalerweise vermieden werden.
Die Linde (hierzu: lent – Indoeuropäisch für biegsam) steht dem Wind nahe, weil sie aufgrund ihrer Struktur früher als die meisten anderen Bäume schon bei leichterem Wind hörbar ist. In vielen Dörfern dienten Linden früher – in der jeweiligen Lindenstraße – dementsprechend auch als Wind-Indikator.
Die Windel als Wickeltuch für Säuglinge geht zurück auf winden – im Sinne von Umwickeln.
Ein Wunder steht für ein unerwartetes und ungewöhnliches Ereignis. Die genaue Herkunft ist ungeklärt; es könnte aber die Unwägbarkeit des Windes eine Verbindung zu diesem Wortnest liefern.
So wie der Wind sich in verschiedene Richtungen wenden kann, entstehen verwandtschaftliche Beziehungen außerhalb der familiären, also geraden Beziehungslinie, wenn jemand in eine andere Familie einheiratet.
Wandeln kann sowohl eine eher langsam einhergehende Veränderung bedeuten wie auch hin und her gehen. Eine Verwandlung beschreibt diesen Prozess bis zu einem zumindest vorläufigen Ende.
Gewandt als zweites Partizip zu wenden steht als Adjektiv für Geschicklichkeit oder gute Umgangsformen. Das Gewand hingegen ist ein locker getragenes Kleidungsstück oder faltiges Tuch.
Anders als die anderen Abkömmlinge dieses Wortnestes steht bewenden in seiner heutigen Bedeutung nicht für Bewegung oder Veränderung, sondern im Sinne von es bei etwas bewenden lassen dafür, keine Änderungen mehr vorzunehmen oder zu unterstützen.
Ein Einwand ist ein Argument, welches einen linearen (Denk-)Prozess produktiv unterbricht oder sich diesem widersetzt. Im ungünstigen Falle handelt es sich dabei aber lediglich um einen Vorwand, der nicht primär einer ernsthaften Auseinandersetzung dienen soll.
Ein Band ist mit diesem Wortnest verbunden über seinen Zweck des Bindens, was als Vorgang dem Winden ähnlich ist. Auch die Binde ist in diesem Zusammenhang zu nennen. Die Verbindung stellt Zusammenhänge oder Beziehungen her.
Die (Musik-)Band bedeutet eigentlich Bande im Sinne einer Gruppe oder Schar von Musikanten oder Soldaten (Französisch: bande = Truppe).
Die Winde ist eine Hebevorrichtung mit einer Kurbel zum Aufrollen (Winden) des Seils. Die Acker-Winde gehört zu den Windengewächsen, die beim Wachsen auf natürliche Rankhilfen angewiesen sind.
Das Ventil (Lateinisch: ventus) beschreibt eine Absperrvorrichtung zur Regulation von Wasser oder Wind.
Entwenden bedeutete ursprünglich umdrehen, umkehren, inzwischen aber nur noch stehlen.
Ähnlich verhält es sich beim Entbinden, was ursprünglich Lossprechung, Befreiung bedeutete, inzwischen aber vor allem für den Geburtsvorgang Verwendung findet.

 

        wehen, blasen, hauchen


Englisch wind Wind
Dänisch vind Wind
Schwedisch vind Wind
Niederländisch win Wind
Polnisch wiatr Wind
Tschechisch vitr Wind
Russisch veter Wind
Ukrainisch vitr Wind
Serbisch vetar Wind
Latein ventus Wind
Französisch vent Wind
Spanisch viento Wind
Italienisch vento Wind
Griechisch anemo Wind
Litauisch vėjas Wind
Finnisch tuuli Wind

/file_data/resource/images/hwent_1.png
/file_data/resource/images/hwent_2.png