Der Wald als das germanische Erbe hat die deutsche Sprache nachhaltig geprägt. Nach dem Ende der letzten Eiszeit wanderten zunächst Pionierbäume wie Kiefer und Birke zurück. Gegen Ende der Mittelsteinzeit, als sich auch die Indoeuropäische Sprache ausbreitete, war es dann vor allem die Eiche, welche sich die europäische Steppenlandschaft zurückerobert hatte. Das Wortnest deru steht also genau genommen nicht für den Baum an sich, sondern ist die Bezeichnung für die Eiche.
In Wacholder, Holunder und Flieder erkennt man der Endung der, dass es sich um (kleinere) Bäume handelt.
Während das Wort beam im Englischen nur für den Stamm steht, bezeichnet der Baum im Deutschen eine verholzte Pflanze als Ganzes – von der Wurzel bis zur Krone.
Noch verwirrender verhält es sich mit dem Begriff Tier, mit welchem die Germanen die Lebewesen des Waldes bezeichneten. Im Englischen bezeichnet deer lediglich den Hirsch; Tiere insgesamt werden als animals (Lateinisch: animus – Lebenshauch, Seele) bezeichnet. Vermutlich trafen die Germanen im Wald damals ganz überwiegend Hirsche an…
Vor dem Hintergrund von Mythen und Legenden, in denen Bäume und Wälder eine Rolle spielten, erkannten die Germanen die Langlebigkeit von Bäumen (zumindest solange sie diese nicht für den Bau von Hütten oder als Brennholz nutzten). In den Stamm seitens des Großvaters oder früherer Liebespaare eingeritzte Initialen standen metaphorisch für Treue, was gleichbedeutend für ehrlich, echt, richtig und wahr (Englisch: true) war. Hiervon abgeleitet ist das Substantiv Trost, in welchem sich die innere oder durch Bündnis zugesicherte Festigkeit widerspiegelt. Das Verb trauen im Sinne von hoffen, glauben, zutrauen gehört ebenso hierzu wie das Substantiv Trauung eines Paars als formaler Akt der Eheschließung.
Teer bedeutete der zum Baum Gehörige und meinte das Harz des Baumes – damals eine wichtige Grundlage für den Schiffs- bzw. Bootsbau.
Ein Trog war ein hölzernes Gefäß.