Für die europäischen und einigen weiteren Sprachen wird eine gemeinsame Ursprache angenommen. Die Ähnlichkeiten sind sicht- und hörbar. Innerhalb Europas ausgenommen sind Estnisch, Finnisch, Ungarisch und Baskisch sowie einige andere noch gesprochenen Sprachen, die allerdings keine Nationalsprachen sind. Auch außerhalb von Europa gibt es Sprachen, welche indoeuropäischen Ursprungs sind. Viele Sprachen sind allerdings bereits ausgestorben.
 
An vielen Begriffen, vor allem des frühgeschichtlichen Alltags, ist die Verwandtschaft der heutigen europäischen Sprachen noch zu erkennen. Dabei ist in Europa zwischen den drei großen Sprachfamilien (Germanisch, Romanisch und Slawisch) sowie den diesen nicht zuzuordnenden Sprachen Griechisch, Albanisch und Armenisch zu unterscheiden. Innerhalb dieser Sprachfamilien sind die Ähnlichkeiten bestimmter Begriffe besonders deutlich, was darauf hinweist, dass es einmal eine Ur-germanische, Ur-romanische und Ur-slawische Sprache gegeben hat.
 
Die Bezeichnung »Indoeuropäisch« drückt aus, dass sich diese Ursprache vom Kaukasus flächenmäßig zwischen Indien und Europa ausbreitete. Oft wird auch der Begriff »Indogermanisch« verwendet, was aber als nicht ganz korrekt anzusehen ist - dann müsste es eher »Indoromanisch« oder »Indokeltisch« heißen.
 
Das ursprüngliche Indoeuropäisch ist nicht durch entsprechende Schriftzeugnisse belegt; es löste sich vor etwa 6000 Jahren auf und diversifizierte sich. Sprachwissenschaftlich lässt sie sich jedoch überwiegend rekonstruieren, sodass ihre ursprüngliche Existenz trotz gewisser Unsicherheiten im Detail als gesichert belegen lässt. Maßgeblich für diese Rekonstruktion waren die Erkenntnisse der Gebrüder Grimm, welche die über einen langen Zeitraum hinweg erfolgten Lautwandel nicht nur erkannt haben, sondern dazu auch Gesetzmäßigkeiten feststellen konnten. Diese Lautwandelprozesse, dass aus manchen Wörtern mit »p« innerhalb eines grob festzustellenden Zeitraums solche mit »pf« (Appel - Apfel) wurden, haben nicht überall, also nicht in allen indoeuropäischen Sprachen stattgefunden. 
 
Ein weiterer Grund, warum sich die indoeuropäischen Sprachen unterschiedlich entwickelt haben und für viele Begriffe gar keine Ähnlichkeiten festzustellen sind, liegt daran, dass Migranten aus dem Kaukasus ihre Sprache mit nach Europa brachten. Hier erfolgte in den verschiedenen »Kontaktzonen" nicht zwingend eine vollständige Okkupation der jeweils vorherrschenden Kultur und Sprache. Somit mussten die Ur-Europäer sich mit ihrer Sprache nicht vollumfänglich assimilieren; stattdessen kam es wahrscheinlich häufiger zu kulturellen und sprachlichen Austauschprozessen. Die Frage, welche der kulturtragenden Sprach-Gruppen die Stärkere war, scheint hier weniger von Bedeutung gewesen zu sein, als man annehmen könnte. Beispielsweise kannten die Migranten aus dem Kaukasus keinen Ackerbau; sie waren Viehnomaden. Bis dahin unbekannten Kulturtechniken gegenüber war man nicht abgeneigt. Warum also neue/eigene Begriffe erfinden oder entwickeln, wenn man das schon existierende Vokabular übernehmen konnte. Und auch wenn ein deutliches Machtgefälle zwischen den verschiedenen Gruppen existierte, so war es für die dominierende Gesellschaft wohl einfacher, für die Kommunikation und natürlich ebenso für Anweisungen oder Befehle jene Begriffe zu verwenden, welche der schwächeren Gruppe bereits bekannt waren.
 
Im Laufe der Zeit kamen Lehnwörter aus anderen Sprachen hinzu. Außerdem wurden Begriffe, die ursprünglich nur eine Bedeutung hatten, unterschiedlich verwendet. »Falsche Freunde« werden solche Begriffe genannt. »Gift« in der deutschen Sprache hatte ursprünglich tatsächlich einmal die gleiche Bedeutung wie im Englischen - nämlich »Gabe«. Das deutsche »Tier« steht sowohl für die heimischen Tierarten, aber auch den Elefanten, das Krokodil und so weiter, wohingegen das englische »deer« nur die Bewohner des Waldes bezeichnet.
 
Nachfolgend eine kleine Auswahl solcher ursprünglicher Basisbegriffe aus dem Indoeuropäischen, hier Wortnest genannt.

bhel

deru

ghab

ghorto

hwent