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03.01.2022 Elizaveta Nagolyuk

Hinz & Kunz - In Bausch und Bogen

Ein Bausch gilt als eine lockere, knäuelartige Verdickung oder etwas Wulstiges. Auch zum Kämpfen geeignete Schlagriemen, oft mit eingenähten Metallteilen, wurden früher als Bausch bezeichnet. Zusammen mit der Beule geht der Bausch auf das indoeuropäische Wortnest bheu / beu = »(auf)blasen, schwellen« zurück.

Der Bogen geht mit biegen zurück auf das indoeuropäische Wortnest bheugh = »biegen«; die Verwandtschaft der beiden Wortnester und damit auch der hier vorgestellten Begriffe ist offensichtlich.

Die Redewendung In Bausch und Bogen bedeutet etwa »im ganzen genommen, insgesamt gesehen, ohne Unterschied«. Hintergrund war wohl das Abmessen von Grenzverläufen - wie beispielsweise beim Kauf von Grundstücken. Durch geographische Gegebenheiten ließ sich oft keine durchgehende Linie ziehen. Es entstanden oft Ausfransungen in beide Richtungen. Ein Ausgreifen der gezogenen Grenze in das (je nach Perspektive) eigene Territorium wurde Bogen genannt. Bei Hineinreichen der Grenze in den Bereich des anderen sprach man von Bausch.
Man ging davon aus, dass sich die flächenmäßige Summe aller Bäusche und Bögen letztendlich ausglich und kein an der Grenziehung Beteiligter tatsächlich benachteiligt wurde.

03.01.2022 Elizaveta Nagolyuk