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22.12.2021 Andreas Kunz

Hinz & Kunz - Redewendung Hinz und Kunz

Woher kommt die Redewendung »Hinz und Kunz«?

Die Formulierung »Hinz und Kunz« ist häufiger zu hören als zu lesen. Immerhin hat diese Redewendung eine negative Konnotation (Beiklang, Andeutung, Abwertung, Hintergründigkeit). Deshalb könnten sich theoretisch alle Menschen, die Hinz oder Kunz heißen, in unangenehmer Weise angesprochen fühlen. Auch wenn die genaue Herkunft dieser Redewendung oft nicht bekannt ist, weist der jeweilige Kontext (Zusammenhang) eher auf eine gewisse Herablassung hin. »Hinz und Kunz« steht meist für eine unbestimmte (aber wohl eher große) Anzahl von einfachen oder durchschnittlichen Personen, auch als Synonym für »Jedermann«. Wer diese Formulierung verwendet, könnte also die Meinung vertreten, dass bestimmte Ideen, Kenntnisse oder Maßnahmen weniger Wert oder Nutzen für eine entsprechend gebildete oder versierte (Ziel-)Gruppe hat. Stattdessen könnten sich nur oder vor allem einfachere Bevölkerungsschichten angsprochen fühlen. Oder es geht um Angebote, mit denen man gerade nicht »Hinz und Kunz« ansprechen möchte, damit eine eher elitäre oder herausgehobene Zielgruppe möglichst unter sich bleibt. Da die Redewendung »Hinz und Kunz« jedoch häufig ironisch gemeint ist, kann man nicht jeder Person, welche diese Formulierung verwendet, eine schlechte oder elitär-herabwürdigende Absicht unterstellen.

Sowohl Hinz als auch Kunz sind heute häufig anzutreffende Familiennamen. Nur wenige Menschen hingegen heißen mit Vornamen Hinz oder Kunz. Laut »Geogen v4« haben aktuell (2021) in Deutschland etwa 9.100 Menschen den Nachnamen Hinz, als Vorname wurde Hinz angeblich seit 2010 nur 13 Mal in einer Geburtenstatistik erfasst. Etwa 12.380 Menschen in Deutschland haben Kunz als Nachnamen. Als Vorname scheint es Kunz nicht oder kaum zu geben.
Dabei bezieht sich die Redewendung »Hinz und Kunz« auf Vornamen, welche vor allem im Hochmittalter (11.-13. Jahrhundert) besonders typisch waren. In einer Zeit also, in der es Familiennamen noch gar nicht oder nur in Ansätzen und noch nicht vererbbar gab.

Im Mittelalter waren Heinrich (Kurzform »Hinz«) und Konrad (Kurzform »Kunz«) Vornamen, die in der adligen Gesellschaft und vor allem in den Herrscherhäusern häufig anzutreffen waren.
Heinrich (eigentlich ursprünglich »Heimrich«) bedeutete »Hausherr« oder »Herrscher des Heims". Grundlage waren »heim« = Haus, Heim und das althochdeutsche »rihhi« für »mächtig, Fürst«. Konrad setzte sich zusammen aus den beiden althochdeutschen Begriffen »kuoni« = »tapfer, kühn«; »rät« = »Rat, Beratung, Ratgeber«.
Im Mittelalter gab es noch keine einheitliche Schreibweise. Daher sind auch Variationen wie beispielsweise Hinrich, Heinz, Heino oder Kuntz, Cunz, Cuntz und viele andere - heute nicht mehr gebräuchliche - auf Hinz und Kunz zurückgehende Vor- und Nachnamen »Hinz und Kunz« zuzuordnen.

»Hinz und Kunz« stehen also tatsächlich für die Breite einer Bevölkerung. Sie sind insofern auch »typisch deutsch«, als dass die Sprache »Deutsch« selbst übersetzt »Sprache des Volkes«, aber auch die Selbstbezeichnung als »Deutsche/r«" »zum Volk gehörig« bedeutet.

22.12.2021 Andreas Kunz