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19.12.2021 Elizaveta Nagolyuk

Hinz & Kunz - Weihnachten

Weihnachten – in der en-Endung steckt noch der alte Dativ Plural: »In den heiligen Nächten«.

Weihen:  Germanisch = wiha; Althochdeutsch und Mittelhochdeutsch = wihen.
Weihen bedeutet soviel wie »sich ab- oder aussondern«, besonders zu gottesdienstlichen Zwecken.
Das früher dazugehörige Adjektiv weich ist im Neuhochdeutschen ausgestorben und wurde durch heilig ersetzt.

Nacht: Indoeuropäisches Wortnest = nokt, Germanisch, Althochdeutsch und Mittelhochdeutsch = naht.
Nacht steht heute für die Zeit von etwa Mitternacht bis zum Morgengrauen, wobei es in der genaueren Verwendung regionale Unterschiede gibt. In Süddeutschland steht die Nacht teilweise auch für den Abend, daher kennt man hier das Nachtmahl. Im Norden spricht man vom  Abendbrot.
Grundsätzlich steht die Nacht in der heutigen Zeit aber dem Tag gegenüber. Dabei bezeichnete die Nacht ursprünglich den Zeitraum zwischen Sonnenuntergang und Sonnenuntergang, also 24 Stunden. Daher auch der Begriff Vorabend, womit schon bei den Germanen der neue Tag bereits am Abend vorher eingeleitet wurde.
Dieser Hintergrund ist noch am englischen fortnight (14 Nächte bzw. 14 Tage) zu erkennen. Es wurde also nicht in Tagen, sondern in Nächten gezählt; nur in der Dunkelheit ließ sich der für eine genauere kalendarische Bestimmung notwendige Mond genauer beobachten.

Daher ist es durchaus berechtigt, die Weihnachtsfeiertage »rund um die Uhr« als Weihnachten zu bezeichnen.

19.12.2021 Elizaveta Nagolyuk