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23.11.2021 Elizaveta Nagolyuk

Hinz & Kunz - Hallo und Holla

Hallo wird in der deutschen Sprache meist als zwanglose Grußformel gesehen, ausgetauscht zwischen Menschen, die sich entweder bereits zumindest flüchtig kennen oder sich in Situationen jenseits gesellschaftlicher Konventionen begegnen, für welche eine kurze Bestätigung der gegenseitigen Wahrnehmung ausreicht - wenn sich beispielsweise Spaziergänger im Wald begegnen. Eine tiefergehende oder ursprüngliche Bedeutung dieses Grußes wird meist nicht vermutet.

Tatsächlich handelt es sich bei der Interjektion Hallo um den verstärkten Imperativ (Befehlsform) von holen (Althochdeutsch: halon, Mittelhochdeutsch: halen = »rufen, holen«. Die eigentliche Bedeutung war also »Hol mich!«
In Zeiten, als Brücken zur Überquerung von Flüssen eher selten oder noch nicht vorhanden waren, diente die laut gerufene Abwandlung Holla (»Holüber«) dazu, den auf dem Fluss mit der Übersetzung von Passagieren beschäftigten Fährmann herbeizurufen. Dieser reagierte somit nur auf das für ihn und seine Dienstleistung bestimmte Holla, während Hallo für verschiedene andere Situationen galt - wenn beispielsweise ein Kind sich verlaufen hatte oder ein Jäger nicht ohne Hilfe die erlegte Beute ins Lager transportieren konnte.

Das hierzu gehörende indoeuropäische Wortnest ist kel = »rufen, schreien, lärmen«. Der hiervon abgeleitete Hall verweist auf den hellen und damit weithin hörbaren Klang.
Die erweiterte Bedeutung von hell (gegenüber »dunkel«) entwickelte sich erst später.

23.11.2021 Elizaveta Nagolyuk